Holzanatomie bezieht sich auf die Untersuchung der mikroskopischen Struktur von Holz. Es ist eine wichtige Disziplin in der Archäobotanik, wird aber auch in der Forstwirtschaft, Restauration, Forensik und anderen Bereichen, die sich mit Holz beschäftigen, eingesetzt. Die Untersuchung holzanatomischer Merkmale ermöglicht es, Informationen über die Wachstumsbedingungen, die Holzart, deren Eigenschaften und Qualität des Holzes zu gewinnen.
Wie funktioniert das?
Die Untersuchung der Holzanatomie erfordert die Entnahme von Holzproben, die dann mikroskopisch analysiert werden. Eine Holzartenbestimmung kann man an fast jedem Gegenstand vornehmen, egal ob Kunstobjekt, archäologischer Fund oder Möbelstück. Dies gilt auch für Hölzer, die nicht mehr auf Grund von Farbe oder Geruch identifiziert werden können (z. B. aus archäologischen Fundstellen, durch Verkohlung). Die Struktur des Holzes lässt im Idealfall eine Bestimmung bis zur Art zu.

Die Proben sollten dünn genug sein, um eine Durchsicht unter dem Mikroskop zu ermöglichen. Um die Anatomie des Holzes sichtbar zu machen, werden die Proben in der Regel mit speziellen Färbemitteln behandelt, um bestimmte Zellstrukturen hervorzuheben. Die Untersuchung erfolgt unter einem Mikroskop, wo die verschiedenen Zelltypen, Gefäßstrukturen, Jahresringe, Poren und andere Merkmale des Holzes betrachtet werden können.
Welche Fragen kann man damit beantworten?
Die Holzanatomie ermöglicht die Beantwortung verschiedener Fragen im Zusammenhang mit Holz. Dazu gehören:
- Holzidentifikation: Durch den Vergleich der anatomischen Merkmale einer Holzprobe mit Referenzmaterialien kann die Holzart bestimmt werden.
- Altersbestimmung: Die Untersuchung der Jahresringe im Holz ermöglicht es, das Alter des Baumes zu bestimmen und Informationen über sein Wachstum zu erhalten.
- Holzdichte: Durch die Untersuchung der Zellstruktur kann die Holzdichte geschätzt werden, was für die Beurteilung der Festigkeit und Qualität des Holzes von Bedeutung ist.
- Erkennung von Holzfehlern: Durch die Analyse der Zellstruktur können Holzfehler wie Risse, Astlöcher oder Fäule identifiziert werden.
- Holzqualität: Die Holzanatomie liefert Informationen über die Qualität des Holzes in Bezug auf Festigkeit, Härte, Farbe und andere Eigenschaften, die für bestimmte Anwendungen relevant sind.
Im archäologischen Kontext hilft die Artbestimmung bei der Klimarekonstruktion oder gibt Aufschlüsse über das Nutzungsverhalten der Menschen. Ökologische Aussagen können ebenfalls abgelesen werden. Beispielsweise hinterlassen der periodisch auftretende Lärchenwickler und andere Parasiten Spuren im Holz, da sie das Wachstum der Bäume beeinflussen. Auch Trockenheit bzw. ungünstige klimatische Bedingungen schlagen sich beispielsweise in einem geringen Zellzuwachs nieder.
Im industriellen Bereich spielt die Holzartenbestimmung bei der Qualitätsüberprüfung eine Rolle. So können Importhölzer oder z. B. die Zusammensetzung von Holzkohle kontrolliert werden. Immer wieder kommt es vor, dass illegal geschlagene Tropenhölzer beigemischt werden oder ein Gegenstand nicht aus dem Holz besteht, der in der Produktbeschreibung angegeben ist.